Monte San Salvatore – Morcote | |||
Gebiet | Lugano, Tessin, Schweiz | ||
Start | Talstation Standseilbahn, Lugano-Paradiso (282 m) | ||
Höchster Punkt | Monte San Salvatore (912 m) | ||
Ende | Morcote (282 m) oder Lugano-Paradiso (Schiff) | ||
Strecke | 10 Kilometer | Dauer | 4 Stunden |
Aufstieg | 174 Meter | Abstieg | 803 Meter |
Leicht Sommer Herbst |
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Heute geht es auf eine der klassischen Routen entlang des Luganersees. Die Wanderung führt uns auf dem Bergrücken der Halbinsel Ceresio entlang von der Spitze des Luganer Hausbergs Monte San Salvatore bis ins malerische Dörfchen Morcote. Unterwegs gibt es großartige Aussichten vom Gipfel, eine besondere Fauna und Flora, die Dörfer Ciona und Carona und den botanischen Garten San Grato zu sehen. Und am Ende besteht die Möglichkeit zur Rückfahrt mit einem Schiff 🙂
Die Anreise gelingt am besten mit dem Zug zum Bahnhof Lugano-Paradiso, alternativ kann man die knapp zwei Kilometer von der Luganer Altstadt zur Talstation der Standseilbahn San Salvatore auch zu Fuß gehen. Für den Aufstieg zum Monte San Salvatore gibt es zwei Varianten: Entweder erklimmt man den 912 Meter hohen Gipfel in zwei Stunden zu Fuß, oder man benutzt die Standseilbahn. Die Rückfahrt von Morcote nach Lugano-Paradiso kann mit dem Bus oder dem Schiff erfolgen. Ein Ticket für eine Hin- und Rückfahrt mit der Standseilbahn kostet aktuell (Stand September 2020) 30 Franken bzw. 28 Euro, ein Kombi-Ticket für Standseilbahn und Schiff 40 Franken bzw. 37 Euro.
Natürlich kann man die Wanderung auch in Morcote beginnen und in umgekehrter Richtung wandern. Für Geübte Kletterer gibt es auch einen Klettersteig an der Nordwestseite, dieser entspricht aber dem „Dolomiten-Typ“ und gilt als sehr schwierig.
Funicolare Monte San Salvatore
Die Standseilbahn Funicolare Monte San Salvatore wurde 1888 erbaut und 1890 in Betrieb genommen. Mit einem elektrischen Antrieb war die Bahn für die damalige Zeit ungewöhnlich modern. Der Eingangsbereich mit der Kasse ist heute noch im früheren Stil gehalten, die Fahrzeuge und die Strecke wurden 2001 modernisiert.
Anders als bei den meisten anderen Standseilbahnen besteht der Streckenverlauf aus zwei getrennten Abschnitten mit verschiedenen Steigungen. Es gibt also keine Ausweichestelle an der sich die beiden Fahrzeuge begegnen. Statt dessen steigt man nach sechs Minuten Fahrtzeit in der Mittelstation Pazzallo, in der sich auch der gemeinsame Antrieb befindet, um, und dann mit der zweiten Bahn weiter zum Gipfel. Der Wanderweg zum Gipfel verläuft grob entlang der Schienen.
Auf dem Monte San Salvatore
An der Bergstation der Standseilbahn befinden sich das Gipfelrestaurant Ristorante Vetta, das San-Salvatore-Museum und die Gipfelkirche Chiesa Vetta. Von insgesamt sieben Aussichtspunkten hat man einen ausgezeichneten Blick über den Luganersee, Lugano, Campione d’Italia, die umliegenden Berge der Schweizer und Savoyer Alpen und die Po-Ebene.
Das Dach der Gipfelkirche bildet gleichzeitig einen der Aussichtspunkte. Zwei Tafeln mit Karten an der Nord- und Südseite geben Auskunft über die umliegenden Orte und Berggipfel.
Auf der anderen Seite des Sees sieht man vom Gipfel aus die italienische Exklave Campione d‘ Italia mit dem riesigen Casino. Dieser kaum einen Quadratkilometer große Flecken Erde gehört zu Italien und ist komplett von schweizerischem Staatsgebiet umgeben, obwohl es bis zur italienischen Grenze gerade mal 500 Meter wären.
Campione ist übrigens keines der vielen Überbleibsel aus Kriegszeiten. Der Sonderstatus des Ortes geht bis ins 8. Jahrhundert nach Christus zurück.
Vier der sieben Aussichtspunkte befinden sich unterhalb des Gipfels. Wer auf die Standseilbahn verzichtet hat, passiert diese also schon beim Aufstieg zum Gipfel. Für alle anderen heißt es: Nach unten und dann wieder nach oben klettern. Aber es lohnt sich! 🙂
Rund um den Gipfel finden sich auch bunte Bänke und Hinweistafeln mit Informationen über Flora und Fauna und Rätseln für Kinder. Abseits des Weges gibt es viele Schmetterlinge und Echsen zu sehen.
Eine der besten Aussichten auf den Luganersee hat man vom Aussichtspunkt auf dem schmalen und schroffen Sasso del Cucù, dem „Kuckucksfelsen“.
Zurück auf dem Gipfel beginnt unterhalb des Restaurants der Abstieg in Richtung Ciona. Das erste Stück verläuft recht steil, danach geht aber meistens eben durch den kühlen Wald. Gerade an heißen Sommertagen sehr angenehm.
Ciona
Etwa eineinhalb Kilometer vom Gipfel entfernt liegt das kleine Örtchen Ciona mit seinen uralten Häusern.
Das kleine Oratorio Santa Maria delle Grazie aus dem 16. Jahrhundert befindet sich für eine so kleine Kirche in einem so kleinen Ort in erstaunlich gutem Zustand.
Carona und Parco San Grato
Etwa auf der Hälfte des Weges liegt das „Künstlerdorf“ Carona. Hermann Hesse lebte viele Jahre im wenige Kilometer entfernten Montagnola und kam immer wieder nach Carona. 1919 lernte er hier seine zweite Ehefrau Ruth Wenger kennen.
Direkt an Carona schließt der Parco San Grato an, eine riesige Parkanlage mit Azaleen, Rhododendren und Nadelbäumen. Der Eintritt ist frei, der Wanderweg führt geradewegs hindurch.
Auf der gegenüberliegenden Seite liegt der Monte Generoso. In der Mitte sieht man die „Steinblume“ neben der Bergstation der neuen Zahnradbahn.
Nach insgesamt etwa acht Kilometern ab dem Gipfel beginnt hinter der Alpe Vicania das große Treppensteigen. Auf kürzestem Weg geht es die 400 Höhenmeter zur Wallfahrtskirche Santa Maria del Sasso hinunter.
Santa Maria del Sasso
Gleich zum Beginn kommt man am Wahrzeichen des Küstenortes Morcote vorbei, der Wallfahrtskirche Santa Maria del Sasso. Sie thront hoch über dem See und hat einen weithin sichtbaren Glockenturm im romanischen Stil mit einem achteckigen Oberbau.
Die Kirche hat einen reichlich verzierten Innenraum mit beeindruckenden Seitennischen. Die Fresken sind teilweise mehr als 500 Jahre alt.
Morcote
Über eine monumentale Treppe mit 404 Stufen geht es hinunter an das Ufer von Morcote. An der kleinen Uferpromenade liegen viele Restaurants, Geschäfte und auch der Pier der Schifffahrtsgesellschaft Società navigazione del lago di Lugano (SNL).
Mit dem Schiff zurück nach Lugano-Paradiso
Von Morcote aus geht es mit dem Schiff wieder zurück nach Lugano-Paradiso. Die Fahrt dauert 50 Minuten. Unterwegs werden noch einige andere Haltestellen wie Melide und Campione d’Italia angefahren.
Das 1917 eröffnete Casino Municipale von Campione d‘ Italia war bis zum Konkurs im Jahr 2018 die größte Spielbank Europas. Eine neue Lizenz kann erst im Jahr 2023 vergeben werden, bis dahin bleiben die Tore geschlossen.
Fazit: Eine abwechslungsreiche und lange Wanderung mit vielen Highlights rund um den Luganersee 🙂
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Dieser Artikel wurde von Simon für One Man, One Map geschrieben. Das Original befindet sich hier. Alle Rechte vorbehalten.
Wieder a gonz schianer Bericht,tolle Bilder.👍👍👍