Partnachklamm und Graseck | |||
Gebiet | Garmisch-Partenkirchen,Deutschland | ||
Start | Olympia-Skistadion, Garmisch-Partenkirchen | ||
Ende | Olympia-Skistadion, Garmisch-Partenkirchen | ||
Strecke | ca. 7 km | Dauer | ca. 2 Stunden |
Aufstieg | ca. 260m | Abstieg | ca. 110m |
Einfach Frühling Sommer Herbst Winter |
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Unweit des Olympia-Skistadiums in Garmisch-Partenkirchen liegt eine der berühmtesten Klammen des ganzen Alpenraums: die wilde Partnachklamm. Über Jahrtausende hat sich die türkisblaue Partnach tief in den weichen Fels gefressen und dabei ein schmales Tal mit spektakulären Ausblicken auf steile Felswände hinterlassen.
Der Start- und Endpunkt der vorgeschlagenen Wanderung ist das Olympia-Skistadion in Garmisch-Partenkirchen. Parkplätze sind dort vorhanden. Die Bushaltestelle ist vom Hauptbahnhof aus mit den Linien 1 und 2 erreichbar, damit eignet sich die Partnachklamm auch gut für einen Tagesausflug von München. Bis zum Eingang zur Klamm bei Wildenau sind es etwa zwei Kilometer, wer möchte, kann die Strecke aber auch bequem mit einer der wartenden Pferdekutschen statt zu Fuß zurücklegen. Der Eintrittspreis beträgt fünf Euro für Erwachsene und zwei Euro für Kinder. In der Zugspitzcard ist der Eintritt bereits enthalten.
Seit 2017 ist die Partnachklamm aus Haftungsgründen nachts nicht mehr begehbar, das Eingangstor bleibt außerhalb der Öffnungszeiten (Sommer 6 bis 22 Uhr, restliche Jahreszeiten 8 bis 18 oder 9 bis 18 Uhr) geschlossen. Ansonsten ist die Klamm aber ganzjährig begehbar. Der beste Zeitpunkt für eine Besichtigung liegt ein oder zwei Tage nach stärkeren Regenfällen oder während der Zeit der Schneeschmelze, allerdings ist dann auch die Gefahr am Höchsten, dass wegen Unterspülungen oder Steinschlägen überhaupt keine Begehung möglich ist. Hinweis für Fotografen: wegen der sehr hohen Wände schafft es die Sonne nur zur Mittagszeit in die Klamm.
Die knapp 700 Meter lange Klamm ist seit 1912 für die Öffentlichkeit begehbar. Noch bis in die 1960er Jahre wurden während der Schneeschmelze Baumstämme über die Partnach abtransportiert. Heute hat die Klamm nur noch touristische Bedeutung, aber auch der eine oder andere (Kino)Film wurde hier schon gedreht.
Die Partnach hat sich auf ihrem Weg vom Schneeferner-Gletscher bis zur Mündung in die Loisach bei Garmisch-Partenkirchen durch den harten Muschelkalk gefressen und dabei ein schmales, bis zu 80 Meter tiefes Tal mit steilen und teilweise sogar überhängenden Wänden hinterlassen. An vielen Stellen ist der Himmel nicht direkt zu sehen, aber das weiß-türkis gefärbte Wasser der Partnach reflektiert das einfallende Licht auf die glatt geschliffenen, grau-blauen Felsoberflächen und erzeugt dadurch eine ganz besondere Atmosphäre. Stellenweise scheint auch rötliches Gestein durch.
Nachdem während der Holztransporte immer wieder Menschen ums Leben gekommen waren, wurden sogenannte Trittsteige (mit Holzbrettern belegte Eisenträger) angebracht. Für die touristische Erschließung wurden später unter Lebensgefahr gesicherte Wege in den Fels getrieben und sogar Tunnel gesprengt. Heute sind nur noch an wenigen Stellen Überreste der alten Steige zu sehen.
Je nach Quelle quetschen sich bis zu 300.000 Touristen pro Jahr über die schmalen Wege und durch die engen Tunnel. Viele Bergsteiger nutzen die Klamm auch als Abkürzung auf dem Weg zu anderen Zielen in der Nähe. Wir waren an einem regnerischen Tag ab ca. 10 Uhr vor Ort und hatten in der ersten Hälfte der Klamm noch unsere Ruhe, dann nahm der Ansturm aber deutlich zu.
An den typischen „Instagram-Fotospots“ bildeten sich wie üblich sofort längere Schlangen, weil jeder zweite Besucher minutenlang am optimalen Selfie bastelte.
Je nach Wetterlage tropft es in der Klamm stärker oder schwächer von der Decke. Im Winter vereisen diese „Schleierfälle“ zu riesigen Eiswänden, Eiszapfen quellen aus den Wänden und die ganze Partnachklamm verwandelt sich in eine eisige Traumlandschaft. In dem dunklen, schmalen Tal halten sich die Eiszapfen dann auch viel länger als außerhalb.
Am Ende der Partnachklamm folgen wir dem ausgeschilderten Weg zum Graseck. Wer möchte, kann von hier aus zum Beispiel auch die ca. 3 Kilometer und 425 Höhenmeter auf den Eckbauer weiterwandern (GPX-Link) und dann mit der Eckbauerbahn zurück zum Olympia-Skistadion fahren. In der anderen Richtung bieten sich die die ca. 4 Kilometer und 530 Höhenmeter zum Rießerkopf (GPX-Link) an, von dort kann man im Sommer mit der Hausbergbahn ins Tal fahren.
Die eiserne Brücke
Kurz vor dem Graseck-Hotel und der Seilbahn zweigt ein kleiner Weg ab, welcher zur weiter unten liegenden Eisernen Brücke führt. Diese quert die Partnachklamm kurz hinter dem Eingang in einer Höhe von etwa 70 Metern. Von hier aus hat man einen einmaligen Ausblick auf die weiter unten liegende Klamm.
Am Graseck angelangt geht es mit der Graseckbahn wieder zurück ins Tal und von dort aus zurück zum Olympia-Skistadion. Die Talfahrt kostet stolze vier Euro (in der Zugspitzcard ist fahrt enthalten), dafür darf man aber auch mit der ältesten Kleinkabinenbahn der Welt fahren. „Kleinkabine“ ist dabei durchaus ernst zu nehmen – die kleinen Metallschachteln sind nicht größer als ein kleiner Aufzug 😯
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Dieser Artikel wurde von Simon für One Man, One Map geschrieben. Das Original befindet sich hier. Alle Rechte vorbehalten.