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Nach der Fahrt mit der Hakone-Tozan-Linie ging es von Gōra (強羅) aus weiter nach Sōunzan (早雲山). Die Hakone-Tozan-Standseilbahn (箱根登山ケーブルカー, Hakone Tozan Kēburukā) ist die älteste Seilbahn der Kantō-Region und war bei der Eröffnung 1918 erst die zweite in ganz Japan. Damals gab es weder eine „richtige“ Straße noch die Seilbahn bis hinauf in das Vulkantal Ōwakudani (大涌谷), die Standseilbahn sollte daher Touristen zu den Ferienwohnungen und ins Wandergebiet auf dem Vulkan bringen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bahn sogar als nicht wichtig eingestuft und 1944 abgerissen, das Metall der Bahnschienen für den Krieg eingeschmolzen. Nach dem Krieg sehnte sich die Bevölkerung nach Ablenkung, daher war der Wiederaufbau schon 1950 abgeschlossen. Die heutige Installation ist von 1995 und legt die 214 Höhenmeter in nur neun Minuten zurück.
Von Sounzan aus konnte man dieses große, in den Berg geschlagene Kanji-Zeichen sehen. Interessanterweise bedeutet 大 übersetzt einfach „groß“. Was damit wohl gemeint ist?
Mit der Hakone-Seilbahn (箱根ロープウェイ, Hakone Rōpuwei) ging es dann endlich weiter bis an die Spitze des Ōwakudani-Tals. Dass so ein Vulkantal kein einfaches Gebiet ist, konnte man schon auf den Schildern lesen. Zwischen Mai 2015 und April 2016 war die Seilbahn wegen eines zu erwartenden Vulkanausbruchs außer Betrieb, bei erhöhten Gaskonzentrationen an der Spitze werden sowieso keine Personen befördert. Außerdem bekam jeder Fahrgast ein feuchtes Tuch mit auf den Weg, um damit im Notfall Mund und Nase zu bedecken!
Der Blick auf die vulkanisch aktive Zone war einfach atemberaubend. Die Seilbahn gleitet hoch über das Tal, unten waren die vielen kleinen Krater zu sehen. Die Vegetation war im weiten Umkreis von den Gasen zerstört worden oder war über und über mit Staub bedeckt. Große Betonmauern stabilisieren das Gebiet, heißes Wasser und Schwefel werden abgeleitet und weiter bergab für Thermalbäder verwendet.
An der Spitze befinden sich die Seilbahnstation und ein Besucherzentrum. Hier werden auch die traditionellen Kuro-tamago (黒卵, „Schwarze Eier“) verkauft, im heißen Thermalwasser hartgekochte Eier. Wegen der Sulfate und Eisenionen färbt sich die Schale schwarz, das Innere des Eis bleibt aber weiß und gelb. Jedes gegessene Ei soll das eigene Leben übrigens um sieben Jahre verlängern 😉
Eigentlich existieren an dieser Stelle noch einige kleine Wanderwege, aber diese waren wegen der erhöhten vulkanischen Aktivität gesperrt. Schwefeldioxid und Schwefelwasserstoff in der Luft reizen die Schleimhäute der Atmungsorgane und lösen Wassereinlagerungen in der Lunge aus, nach einiger Zeit wird das Atmen schwieriger. Ich habe mich etwa eineinhalb Stunden dort oben aufgehalten und fühlte mich danach recht schlaff.
Von Ōwakudani aus hat man einen ausgezeichneten Blick auf den heiligen Fuji-san (富士山), auch wenn die Aussicht an diesem Tag etwas nebelig war. Unten rechts die Seilbahn in Richtung des Ashi-Kratersees (芦ノ湖).
Im nächsten Artikel geht es dann mit dem Schiff über den Ashi-Kratersee 🙂
Dieser Artikel wurde von Simon für One Man, One Map geschrieben. Das Original befindet sich hier. Alle Rechte vorbehalten.