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Es waren aufregende, verrückte, anstrengende und sehr ergiebige 61 Tage in Peking, Südkorea, Japan, Taiwan und den USA. Nach über 38.000 Kilometern in Flugzeugen, Zügen und Bussen bin ich wieder zu Hause!
Es ist größtenteils bei der geplanten Reiseroute geblieben, allerdings musste ich im Detail einige Male kurzfristig umplanen, denn eines ist unerwartet doch zu einem größeren Problem geworden:
Das Wetter
Eigentlich waren die letzte Septemberwoche und der Oktober ja immer gute Reisezeiten für Südkorea und Japan gewesen. Nicht so drückend heiß wie im Sommer, die Taifunsaison (Juli bis September) war schon vorbei, es war noch nicht zu kalt, es gab wenig Niederschlag, und überall leuchtete das rote und gelbe Herbstlaub. Das ist leider nicht mehr so. Ich glaube man kann ab 2017 endgültig sagen, dass der Klimawandel die Taifunsaison verschoben hat und es jetzt bis Ende Oktober sehr, sehr unangenehm sein kann.
Zwar gab es in den letzten Jahren auch schon immer mal wieder Taifune bis in den Oktober hinein, aber der absolute Großteil fiel immer in den August und September. In Peking und während der ersten Woche in Südkorea ging es auch noch, aber danach wurde es immer düsterer und regnerischer. Allein während meiner dreieinhalbwöchigen Reise durch Japan zogen ein Supertaifun und zwei tropische Stürme über das Land.
Zwischendurch war ich kurz davor, die geplante Route einfach komplett abzubrechen, aber es sah in ganz Asien im Umkreis von 3000 Kilometern halt auch nicht wirklich so viel besser aus.
Theorie und Praxis
Hier meine endgültige Route im Detail. Insgesamt habe ich 31.113 Kilometer in Flugzeugen, 6590 Kilometer in Zügen und 1005 Kilometer in Bussen zurückgelegt. Zu allen Zielen wird es weitere Artikel geben, einige wenige hatte ich ja schon geschrieben, aber dann wurde es doch einfach zu anstrengend…
- Tag 1: Anreise nach Peking. Keine Probleme mit dem 72-Stunden-Visum.
- Tag 2: Ausflug zur Chinesischen Mauer nach Mutianyu bei ausgezeichnetem Wetter und bis zu 30 Grad. Ein wirklich großartiger Tag.
- Tag 3: Tianamen-Platz und Verbotene Stadt. Morgens etwas düster, aber das kann auch der Smog gewesen sein. Trotzdem viele schöne Fotos geschossen.
- Tag 4: Anreise nach Seoul in Südkorea.
- Tag 5 bis 8: Stadtbesichtigung in Seoul, gutes bis sehr gutes Wetter.
- Tag 9: Ausflug zur Demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea, abends mit dem Bus weiter nach Andong. Ausgezeichnetes Wetter mit sehr guter Sicht auf den Norden.
- Tag 10 und 11: Andong Mask Festival und Ausflug zur Dosan Seowon Academy. Am ersten Tag gutes Wetter, am zweiten dann wolkig, und abends schüttete es wirklich wie aus Eimern. Die kurzen Hosen mussten zurück in den Koffer, dafür war es jetzt Zeit für eine Jacke. Das Mask Festival ist wirklich zu empfehlen, vor Allem, wenn man das Feuerwerk im Hahoe Folk Village mitnimmt 🙂
- Tag 12: Mit dem Bus nach Gyeongju, dann Stadtbesichtigung mit dem Fahrrad. Das Wetter blieb leider schlecht.
- Tag 13: Weitere Stadtbesichtigung mit dem Fahrrad. Es war wolkig, aber ging so.
- Tag 14: Mit dem Fahrrad und zu Fuß auf den Namsan Mountain bei Gyeongju. Wolkig, also brannte die Sonne nicht auf den Kopf, aber schwül. Ich wusste nicht so recht, ob das beim „Bergsteigen“ jetzt eher positiv oder negativ war…
- Tag 15: Morgens mit dem Zug nach Busan.
- Tag 16 und 17: Seit einer Woche nur Wolken und Regen. Busan selbst gibt nicht wirklich viel her, daher hatte ich eigentlich vorgehabt, mit Zug und Bus ins schöne Umland zu fahren. Langsam stellte sich eine generelle Unzufriedenheit ein, welche auch nach einem Besuch im Cat Cafe nicht komplett verschwunden war.
- Tag 18: Anreise nach Japan. Das Wetter war wieder in Ordnung, und gleich am ersten Abend gelang mir dieses schöne Foto des Tokyo Metropolitan Government Buildings 🙂
- Tag 19: Gutes Wetter, laut Wetterbericht sollte das aber nicht lange so bleiben. Ich entschied mich also dafür, alle Tagesausflüge vorzuziehen und Tokio selbst erst später zu besichtigen.
- Tag 20: Ausflug nach Enoshima. Eine wirklich wunderschöne Gegend, hier habe ich einige sehr schöne Naturfotos geschossen.
- Tag 21: Ab diesem Tag war mein JR Pass gültig, also ging es mit dem Shinkansen nach Odawara und von dort mit der Hakone-Tozan-Eisenbahnlinie, der Standseilbahn und der Seilbahn bis an die Spitze des Vulkantals Ōwakudani auf den Vulkan Mount Hakone. Der Rückweg ging über den Ashi-Kratersee. Sehr gutes Wetter, und das japanische Transportwesen kann es locker mit dem der Schweiz aufnehmen!
- Tag 22: Ausflug nach Kamakura. Mit kurzen Hosen auf dem Fahrrad von einem Tempel zum nächsten und an einem weiteren Animal Café vorbei, aber trotzdem hat ein Tag kaum gereicht…
- Tag 23 und 24: Mit der U-Bahn durch Tokio, von Shinjuku über Shibuya bis ganz raus nach Odaiba. Ich habe mich dafür entschieden, die Fotos in zwei Kategorien einzuteilen: Tokio bei Tag, und Tokio bei Nacht.
- Tag 25: Es regnete, und die als Katzen verkleideten Teilnehmer des Kagurazaka Bake Neko Festivals sahen auch aus wie gebadete Katzen. Abends mit dem Zug nach Haranomachi in Fukushima. Dort habe ich im Lantern House von Karin Taira übernachtet, mit ihr ging es am nächsten Tag in die Evakuierungszone rund um das havarierte Atomkraftwerk.
- Tag 26: Am Vormittag gab es ein etwa eineinhalb Stunden langes Gespräch mit einem Überlebenden des Erdbebens, des Tsunamis und der Reaktorkatastrophe von 2011. Danach ging es mit Karins Auto und einem Geigerzähler zu den Ruinen an der Küste, durch die „Geisterstadt“ Namie, und im Abstand von nur zwei Kilometern an der Ruine des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi vorbei. Ein schwieriger, nachdenklicher und anstrengender Tag, und die Wolken sorgten für die passende Stimmung. Am Abend dann mit dem Zug weiter nach Nikko.
- Tag 27: Der Toshogu-Schrein in Nikko ist nicht nur Weltkulturerbe, sondern hier findet im Oktober auch die Hyakumono-Zoroe Sennin Gyoretsu statt, die „Parade der 1000 Samurai„. Etwa 800 Teilnehmer in vielen verschiedenen historischen Kostümen marschierten zwei Mal durch den Schrein, ein sehr beeindruckender Anblick.
- Tag 28: Wieder Wolken und Regen, und die Berge sogar mit dickem Nebel verhangen. Das Thermometer fiel auf fünf Grad, ab jetzt blieb es bei Jeans und Jacke. Trotzdem ging es mit dem Bus zum Kegon-Wasserfall und dem Chuzenji-See.
- Tag 29: Morgens mit dem Zug nach Kyoto. Eigentlich waren hier fünf Tage geplant, aber dann traf Taifun Lan auf Japan. Es schüttete den ganzen Tag, und mir fiel nichts besseres ein, als mich in einen Shinkansen in Richtung des einzigen Ortes mit besserem Wetter zu setzen: Okayama, 220 Kilometer entfernt. An diesem Tag lernte ich den wahren Wert des JR Pass zu schätzen: Statt in Kyoto ausharren zu müssen, konnte ich in Okyama bei Sonnenschein durch einen der drei schönsten Gärten Japans spazieren. Abends dann zurück nach Kyoto.
- Tag 30 und 31: Laut Wetterbericht sollte Taifun Lan mit Windgeschwindigkeiten bis zu 130 km/h über Kyoto fegen, also brach ich den Aufenthalt dort endgültig ab, nahm mein Gepäck und meinen JR Pass und fuhr einfach „am Taifun vorbei“ 664 Kilometer weiter nach Südwesten nach Fukuoka. Der Plan ging am Ende nicht ganz auf, auch in Fukuoka kam der Wind in Spitzenzeiten noch auf 105 km/h, aber es war schon deutlich angenehmer als auf der Höhe von Kyoto. Und zufällig war in Fukuoka gerade auch noch Oktoberfest…
- Tag 32: Mittlerweile hatte ich gelernt, wie weit man mit dem Shinkansen in sehr kurzer Zeit kommen konnte, und dass es sinnlos war, irgendwo einen Tag im Regen zu hocken, wenn man sowieso einen JR Pass hatte. Also mal eben 290 Kilometer weiter nach Kagoshima und mit der Fähre auf die Vulkan-(Halb-)Insel Sakurajima übergesetzt. Genau wie der Ausflug nach Okayama eine ausgezeichnete Idee, wieder einen Tag bei Sonnenschein in der Natur verbracht, statt bei Regen in irgend einem Cafe oder dem Hotelzimmer hocken zu müssen.
- Tag 33: Supertaifun Lan war inzwischen nach Tokio weiter gezogen, also fuhr ich mit dem Shinkansen zurück nach Osaka, um wieder an meine ursprüngliche Route anzuknüpfen. Wegen des Taifuns hatte ich zwar „mal eben“ knapp 2300 Kilometer Umweg innerhalb von fünf Tagen in Kauf genommen, aber es hat sich gelohnt. Und es klingt viel schlimmer, als es war – mit dem Shinkansen legt man diese Strecke gemütlich in insgesamt nur elf Stunden zurück…
- Tag 34: Ein schöner Tag in Himeji, hauptsächlich wegen des weltberühmten Schlosses.
- Tag 35: Der leicht wahnsinnige Versuch, bei schönem Wetter die fünf verlorenen Tage in Kyoto an nur einem Tag nachzuholen, lief sogar erstaunlich gut. Abends weiter nach Hiroshima.
- Tag 36: Morgens ging es mit Regionalzug und Fähre auf die „Schrein-Insel“ Miyajima. Wahrscheinlich hat jeder schon mal ein Bild des im Wasser stehenden großen Tors gesehen, und mir ist bei Sonnenuntergang eine wirklich schöne Aufnahme davon gelungen.
- Tag 37: Regen in Hiroshima, ausnahmsweise sehr passend zur Yokogawa Zombie Night am Bahnhof Yokogawa.
- Tag 38: Ein Tag im und um den Friedenspark und das Hiroshima Peace Memorial Museum. Abends dann weiter nach Nagasaki.
- Tag 39 und 40: Meine letzten beiden Tage in Japan, und Nagasaki war bei gutem Wetter auch ein schöner Abschluss. Leider war der Wind für einen Ausflug zur „Kriegsschiff-Insel“ Hashima zu stark, und es war stellenweise bitter kalt, aber dafür bin ich jetzt ein Fernsehstar (mehr dazu später)… *hust*
- Tag 41: Anreise nach Taipei in Taiwan. 27 Grad, endlich konnten Jeans und Jacke zurück in den Koffer!
- Tag 42 bis 44: Das Wetter in Taiwan spielte leider etwas verrückt. Etwas Sonne, viele Wolken, ab und zu Regen, alles gerne im Abstand von Stunden. Die Temperatur blieb aber angenehm hoch.
- Tag 45: Ein Blick auf die Wetterprognose: unerwarteterweise sollte am Sun Moon Lake tatsächlich die Sonne scheinen. Also ging es mit dem Fernbus 230 Kilometer in Richtung Landesmitte. Es war zwar nicht ganz so sonnig wie vorhergesagt, und die Gegend war mir doch etwas zu touristisch, aber trotzdem ein schöner Tag.
- Tag 46: Ein letzter schwüler Tag in Taipei.
- Tag 47: Bei schönem Wetter ging es mit Regionalzug und Schmalspurbahn nach Shifen in der Region Pingxi. Dort warteten Wasserfälle, Lampions und die Überreste einer alten Kohlenmine.
- Tag 48: Anreise nach Denver in den USA. Durch das Überschreiten der Datumsgrenze kam ich nach einer Nacht im Flugzeug am selben Datum an, an welchem ich abgeflogen war… Sehr verwirrend.
- Tag 49 bis 60: Dienstreise in den USA, auf dem Heimweg ein kurzer Abstecher nach New York City. Es war zwar meistens sonnig, aber bei bis zu Minus drei Grad auch bitter kalt.
- Tag 61: Rückreise nach Deutschland.
Freut euch schon auf viele, viele schöne Bilder! 🙂
Dieser Artikel wurde von Simon für One Man, One Map geschrieben. Das Original befindet sich hier. Alle Rechte vorbehalten.